Mein Mann ist kein Jäger – aber definitiv ein Sammler!

Nun hat er einen Ratgeber aus dem Jahr 1905 für allerlei Gebrechen und Krankheiten in seinem Fundus gefunden und mir voller Stolz präsentiert. Natürlich habe ich gleich nachgeschaut welche Hausmittelchen „Der Hausfreund“ für die Zähne parat hat. Mit viel Schmunzeln habe ich euch hier ein paar Ratschläge zusammengestellt (Original Rechtschreibung):

Zahnschmerzen: Das einfachste, billigste und unschädlichste Mittel gegen Zahnschmerzen, besonders gegen rheumatische, besteht darin, dass man mit den Fingern das Zahnfleisch an der schmerzhaften Stelle stark reibt. Dadurch werden die Nerven erwärmt und infolgedessen die Schmerzen beseitigt. Versuche es jeder, welcher mit Zahnschmerzen behaftet ist; die wohltuende Wirkung wird sicher nicht ausbleiben.

Beim nächsten Tipp habe ich tatsächlich ein Tränchen vor Lachen verdrückt….

Mittel gegen Zahnweh: Es besteht aus gleichen Teilen Peffermünztinktur und Salpeteräther. Man bestreiche die Wange der schmerzhaften Seite, während eine zweite Person darauf bläst. Dies geschieht, um die rasche Verdunstung zu befördern, wodurch Kälte erzeugt und der Blutumlauf in dem erkrankten Teile verlangsamt wird. Es leistet gute Dienste besonders gegen Zahnschmerzen, deren Ursache hohle Zähne sind.

Zahnpulver: Man nehme alte Brodrinde, röste und pulverisiere sie und setze auf 15 gr von diesem Pulver 2 Messerspitzen voll feines Kochsalz zu. Beides reibe man wohl untereinander und benutze es als Zahnpulver.

Hohle Zähne: Um den Zersetzungsprozess hohler Zähne aufzuhalten und die daraus resultierenden Zahnschmerzen zu heben, hat man in neuerer Zeit ein wirklich gut bewährtes Mittel gefunden. Man lässt sich eine konzentrierte Lösung von übermangansaurem Kali in der Apotheke anfertigen, die prachtvoll violett erscheint und bewahrt sie in einem Glasstöpselfläschchen auf. Von dieser Lösung giesst man in ein mit erwärmten Wasser halbgefülltes Trinkglas 5 – 6 Tropfen, so dass sas Wasser eben nur rötlich wird, und spült den Mund damit recht gut aus. Es lösen sich dadurch nicht nur alle Speisereste an den hohlen Zähnen, sondern der Zerstörungsprozess der Zähne wird auffällig aufgehalten und die Schmerzen verlieren sich bald und bei längerem Gebrauch dauernd. Man muss diese Mundspülung täglich mindestens einmal vornehmen.

Pflege deine Zähne: Dieses kann man Kindern und Erwachsenen nicht oft genug zurufen. Denn gerade die Vernachlässigung der Zähne ist Ursache, dass sie krank (hohl und schwarz) werden und dann das schmerzliche Zahnweh verursachen. Kranke und defekte Zähne vermögen auch nicht die Speisen zu verkleinern; dadurch wird die Verdauung beeinträchtigt und der Körper mangelhaft ernährt. Darum pflege deine Zähne, indem du sie 1. Täglich wenigstens einmal mit lauwarmen Wasser und Zahnbürste reinigst, 2. Den schnellen Wechsel zwischen kalten und warmen Speisen vermeidest, 3. Keine harten Gegenstände, wie Nüsse, Zucker etc. verbeissest, weil dadurch der Zahnschmelz abspringt, 4. Nicht mit der Nadel und dem Messer daran stocherst und 5. Keine Zwirn- und Garnfäden abbeissest.

Der nächste Tipp hat zwar nichts mit Zähnen zu tun, ist aber umso „bekömmlicher“

Der Kreuzotterbiss:, der an und für sich sehr giftig und tödtend wirkt, kann durch reichlichen Alkoholgenuss unschädlich gemacht werden. So rettete ein Arzt mehrere von Kreuzottern Gebissene dadurch, dass er seine Patienten immer trunken und schlafend erhielt. Für Touristen ist es daher zu empfehlen, sich gegen die Gefahr eines Schlangenbisses mit einem halben Liter Cognac auszurüsten.

Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen ebenso viel Spass wie ich!

Margot Birrer

 

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